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Volkstrauertag in Zossen: Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewalt am 19. November 202

Die Bürgermeisterin Wiebke Şahin-Schwarzweller und die Ortsbeiräte der Stadt Zossen haben am 19. November den Volkstrauertag zum Anlass genommen, um an 21 Kriegsgräberstätten, Kriegsdenkmälern und Gedenksteinen Kränze niederzulegen und den Opfern zu gedenken.

 Die größte Gedenkveranstaltung fand auf dem Friedhof Zehrensdorf statt und wurde gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde, der Islamischen Förderation in Berlin e. V. sowie Zossener Bürgerinnen und Bürgern und Gästen durchgeführt. Die Gedenkstunde begann um 13.30 Uhr und war geprägt von einer würdevollen Atmosphäre. Unter den Anwesenden befand sich unter anderem Nağı Tayru, der stellvertretende Generalkonsul der Türkei. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Saxophonisten Matthias Wacker.Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Saxophonisten Matthias Wacker.

Während der Gedenkveranstaltung sprachen neben Wiebke Şahin-Schwarzweller, der Bürgermeisterin der Stadt Zossen, auch Pfarrer Christian Guth von der Evangelischen Gemeinde, der stellvertretende türkische Generalkonsul Nağı Tayru sowie der Imam Murat Gül. In ihren Grußworten gedachten sie den Verstorbenen und betonten die Bedeutung von Respekt, Dialog und Zusammenhalt, um Frieden und Versöhnung zu fördern.

„Seit fast zwei Jahren haben wir nun wieder Krieg in Europa, und die schrecklichen Bilder aus der Ukraine, dem Gazastreifen, aus Jerusalem und Israel zeigen uns wieder Menschen, die Abschied nehmen müssen und zeigen uns, wozu Menschen in der Lage sind, in guten, wie in schlechten Taten“, so stellte die Bürgermeisterin Sahin-Schwarzweller gleich zu Beginn den Bezug von Vergangenheit zur heutigen Zeit.

Frieden ist ein kostbares Gut

„Die heutigen Bilder erinnern auch an die Ereignisse von 1945 und zeigen uns: Der Frieden ist ein kostbares Gut, das wir täglich bewahren müssen“, betonte Şahin-Schwarzweller. Zudem fügte sie hinzu: „Jedes einzelne Grab erinnert uns schmerzlich daran, dass Menschen in zahllose sinnlose Kriege verwickelt wurden. Deshalb sollten Orte wie dieser nicht nur Gedenk- und Trauerstätten sein, sondern uns auch daran erinnern, dass das menschliche Leben vergänglich ist und oft gewaltsam im Namen von Hass, Aggression, Religion und verschiedenen Ideologien beendet wird. Auch sagte sie: „Jedes dieser Gräber erinnert uns daran, dass Menschen in zahllose sinnlose Kriege gezogen wurden… Deshalb sollten Orte wie dieser nicht nur Orte des Gedenkens und der Trauer sein, sondern sie erinnern uns auch an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, das im Namen von Hass, Aggression, Religion und unterschiedlichen Ideologien gewaltsam beendet wurde. Kriegsgräberstätten wie diese sollten uns bewusst machen, dass wir Aggressionen nicht hinnehmen dürfen, egal, welcher Ideologie sie entspringen. Sie zeigen uns, dass wir verpflichtet sind, an unsere Zukunft zu denken und die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.“

Frieden ist ein zentraler Bestandteil jedes Glaubens

Pfarrer Christian Guth aus Zossen spürte in seiner Rede die Bedeutung des Friedens in den jüdischen und islamischen Traditionen. Er erkannte, dass Juden, Muslime und Christen gleichermaßen danach streben und dass der Ruf nach Frieden ein zentraler Bestandteil jedes Glaubens ist. Er verglich diese Sehnsucht nach Frieden mit einem "feinen Netz der Lebendigkeit", das sich über die Erde erstreckt. Doch dieses Netz ist gerissen und kann nur geheilt werden, wenn wir uns und unsere eigene Religion nicht als das Zentrum betrachten, sondern dem friedlichen Miteinander mehr Raum geben. Pfarrer Guth betonte zudem, dass uns die hier bestatteten Toten daran erinnern, diese Botschaft zu beherzigen.

Weitreichende Auswirkungen jedes Konfliktes

Für den stellvertretenden Generalkonsul Tayru der türkischen Botschaft verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Wünsdorf und dem osmanischen Reich durch das Halbmondlager die weitreichenden Auswirkungen von Konflikten. Er betonte, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir heute hier stehen, um gemeinsam der Männer zu gedenken, die für ihre Überzeugung und ihre Heimat ihr Leben ließen. Dies zeige, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und dass wir uns gemeinsam für eine gewaltfreie Zukunft einsetzen müssen. Der Diplomat ermahnte dazu, dass die Opfer dieser Männer nicht vergebens gewesen sein sollten und dass Frieden und Völkerverständnis in unserer Welt priorisiert werden sollten.

Die Macht der Liebe und Freundschaft sind größer als Hass und Gewalt

Murat Gül, Vorsitzender der Islamischen Föderation Berlin e. V. richtete sich mit an alle Gäste der Gedenkstunde mit den Worten: „Der Volkstrauertag ist ein Tag, um abseits alltäglicher Dinge der Opfer von Krieg und Gewalt auf der ganzen Welt zu gedenken und der uns trauern lässt. Dieser Tag führt uns vor Augen, dass der Frieden zerbrechlich ist, aber auch, dass wir ihn unbedingt wollen und brauchen. Unversehrt bleiben kann er nur, wenn er geschützt wird. Aus dem Gedenken des heutigen Tages ergibt sich die Pflicht für uns alle, die Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Lasst uns begreifen, dass die Macht der Liebe und Freundschaft letztlich größer sind als Hass und Gewalt“.

Nach den Reden wurden feierlich die Kränze niedergelegt und gemeinsame Gebete an den Gräbern gesprochen.

Die Gedenkveranstaltung auf der Krieggräberstätte Zehrensdorf am Volkstrauertag war nicht nur ein Gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, sondern auch ein Aufruf zur Wertschätzung der gemeinsamen Geschichte und zum Aufbau einer friedlichen und solidarischen Gesellschaft.

INFO: www.zossen.de

 

 

 

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