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Weinberg Zesch e.V. - Vorfreude auf den 2023 Jahrgangswein

Den Entschluss, in Zossen Wein anzubauen, fassten eine Handvoll Freunde Ende im Millenniumjahr an einem Sommerabend auf Carsten Preuss Terrasse bei Rot- und Weißwein.

In Zesch liegt der am längsten kontinuierlich betriebene Weinberg Brandenburgs. Der Berg befindet sich bloß einen halben Kilometer entfernt von Zesch. Um zum Weinberg zu gelangen, durchquert man einen zauberhaften Wald, dessen höchste Erhebung von einem Feuerwachturm geschmückt wird. Am Südhang reihen sich die Weinspaliere, die dort keineswegs zufällig gedeihen, denn bereits im Mittelalter wurden hier Trauben kultiviert, wie alte Karten belegen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen datieren aus dem Jahr 1595, doch das Wissen um den Weinbau reicht noch weiter zurück, bis ins 12. Jahrhundert, als Zisterziensermönche ihn nach Brandenburg brachten. Obwohl Carsten Preuss, ein ausgebildeter Agraringenieur, von Haus aus Landwirt ist, war die Welt des Weins für ihn lange Zeit unbekanntes Terrain, bis er sich schließlich mit Erfahrungen und Erlebnissen vertraut machte.

Als Rebrechte in Brandenburg nicht mehr existierten, war es schwierig das Pflanzrecht für Wein zu bekommen. Dazu kam, dass die alten Rebflächen mit Wald bedeckt waren, der einem entfernt lebenden Grafen gehörte. Dass der Zescher Weinberg schon 1595 schriftlich erwähnt und bis 1945 kultiviert wurde - als einziger Weinberg der Region imponierte dem Grafen und er gab das Land für den Weinbau in Gemeinschaft frei. Der Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Zesch e. V. wurde im Oktober 2010 gegründet, um das Weinprojekt voranzutreiben. Der Verein besteht zur Zeit aus 12 Mitgliedern unterschiedlichster Berufe sowie einem Fördermitglied. Er hat sich die Reaktivierung, Erhaltung, Sicherung und Pflege des Weinbaus in den ehemaligen Weinberglagen um Zesch zum Ziel gesetzt und will somit den Landschafts- und Denkmalschutz unter dem Gesichtspunkt der Landschaftspflege sowie der Heimatpflege fördern.

„Die Liebe zum Projekt vereint uns; wer gemeinsam 3.000 Quadratmeter Wald gerodet hat, den verbindet mehr als eine Unterschrift auf einer Beitrittserklärung“, so Carsten Preuss.

2013 wurden 1.500 Reben gesetzt, schon zwei Jahre später reiften die ersten Reben. Der Enthusiasmus und die viele Arbeit hatte sich nun gelohnt. Seitdem gedeihen dort die roten Sorten Regent und Acolon sowie Weißburgunder. 2015 gab es die erste Lese. Den Ausbau des Weins überlassen die Zossener Hobbywinzer einem erfahrenen Weingut in Sachsen-Anhalt. Rund 1.000 Flaschen sind das Ergebnis, von denen ein Teil in die Keller und auf die Tische der Vereinsmitglieder kommt. Der Verein präsentiert sich, den Wein und die Geschichte des Weinanbaus bei Festen in der Region sowie auf überregionalen Veranstaltungen wie der Grünen Woche oder dem regionalen Kraut- und Rübenmarkt in Zossen. Auch in der Zescher Gaststädte zur Traube am Dorfanger gibt’s den Weißen und Roten vom Weinberg nebenan.

Während der Renaturierung des alten Weinbergs entdeckten die Vereinsmitglieder viel Historisches wie Überreste des alten Pressenhauses und einige alte Rebstöcke, die erhalten wurden. Die zwei uralten Esskastanien und die Streuobstwiese gibt es heute noch. Auch Überreste des alten Weinkellers wurden gefunden. Für einen Erhalt fehle das Geld, Fledermäuse haben hier ein Quartier gefunden, laut Herrn Preuß, der auch ehrenamtlicher Vorsitzender im Landesvorstand des BUND Brandenburg ist.

Der Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Zesch e. V. ist gemeinnützig und vernetzt sich mit vielen anderen Vereinen, Institutionen und Personen, die sich in Brandenburg mit Weinbau beschäftigen. Auf rund 30 Hektar Brandenburg wird gegenwärtig Wein angebaut. In vielen Lagen lassen sich die Spuren lange zurückverfolgen, denn „Wein und Geschichte gehören zusammen“, sagte Carsten Preuss mit einem Lächeln.

Info: Verein Weinberg Zesch e.V., Johnepark 34, 15806 Zossen, Tel. 03377/303439, E-Mail: info@weinberg-zesch.de, Ansprechpartner: Hagen Ludwig, Carsten Preuss.

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