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Spendenaufruf und Info: Zossener Burganlage en miniature soll als Bronze-Relief gegossen werden

Auf dem Kraut- und Rübenmarkt am 8. Juli wurden erneut die Entwürfe und Gipsmodelle den interessierten Besuchern und vorgestellt.

Das von Thomas Krause - Mitglied des Heimatvereins „Alter Krug“ - initiierte Projekt, der Stadt künftig die einstige Burganlage Zossen als Bronze-Relief im Stadtpark präsentieren zu können, nimmt weiter Gestalt an. Entwürfe und erste Gipsmodelle werden immer wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Thomas Krause und Joachim Jacob beantworteten viele Fragen rund um das Modell und die Geschichte der Burganlage.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Zossen teilte am 7. Juli dem Heimatverein mit, dass die denkmalrechtliche Erlaubnis zur Platzierung der Bronzeplastik auf dem Kirchvorplatz mit Installation einer Informationstafel und einer Rundbank an der Friedenseiche genehmigt wurde.

Die Stadtverwaltung unterstützt das Projekt, bittet aber gemeinsam mit dem Heimatverein um für Spenden für die Realisierung des ehrgeizigen und nicht ganz billigen Projekts.

Spendenkonto Burgrelief: Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

Kreditinstitut: VR-Bank Fläming Elsterland eG

IBAN: DE78160620081101471700

Verwendungszweck: Spende Burgrelief

 

Als nächstes muss eine Förderung beim Landkreis beantragt werden, denn Herr Krause rechnet mit  mindestens rund 27.000 Euro Kosten, wobei er sich in Zusammenarbeit mit der Firma GOLEM in Sieversdorf bereits privat an der Finanzierung der ersten Etappe beteiligt hat.

Mit dem Aufruf zur Spendenaktion, so Vereinsvorsitzende Karola Andrae auf dem Kraut- und Rübenmarkt am 8. Juli, sollen die Zossener nicht nur auf das Projekt aufmerksam gemacht werden, sondern es soll auch ein breites Interesse für die spannende und wechselhafte Geschichte der Zossener Burg geweckt werden. Auf Wunsch werden Spendenquittungen ausgestellt, ab einer bestimmten Größenordnung der Spende - so die Idee des Heimatvereins - könnten später die Namen der spendablen Gönner auf dem Sockel des Bronze-Reliefs verewigt werden.

Nur noch Reste vom Backsteinrondell

Leider steht im Stadtpark von der Burg des 13. Jahrhunderts, die als Grenzfeste an der Notte errichtet wurde, nur noch der immer wieder beschmierte Rest eines Backsteinrondells der spätmittelalterlichen Befestigungsanlage, dazu ragt ein trist grau verputztes Haus am Rande des Rosengartens aus dem Boden.

Thomas Krause hat sich mit viel Enthusiasmus der Herausforderung gestellt, die historische Anlage mit ihren verschiedenen Bestandteilen vom Schloss über den Burgfried bis zum Torhaus und den Rondellen zu erforschen und nachzubilden. Erste Ergebnisse in Form von Skizzen, ausführlichen Konstruktionsbeschreibungen und maßstabsgerechten Zeichnungen sowie anschauliche Gips-Modelle liegen seit diesem Jahr vor.

Wer ist eigentlich Thomas Krause und warum ist von der Historie des geschichtsträchtigen Areals fasziniert?

Thomas Krause sagt dem Stadtblatt: „Meine “Bilder“ der Kindheit und Jugend - von Geburt, über den Kindergarten und Schule, bis hin zur Lehrausbildung, alles ist miteinander verwoben und geprägt durch Zossen und dessen Umgebung.“ Heute ist er als Bauleiter und Maurermeister für den Bereich „Rekonstruktion historischer Fassaden“ bei der Fugen-Schulze GmbH in Zossen tätig. „Von Scheunen über Wohnhäuser bis zu Kirchen und Museen sanieren und erhalten wir nachhaltig mit Kalk und Ziegel wunderbare Bauwerke“, so Krause.

In der Schule interessierte er sich am meisten für den „Kunstunterricht“, denn er zeichnete und malte auch damals schon liebend gerne. Seine Eltern, Lehrer und Mitschüler können noch ein Liedchen davon singen. Unverändert liest er gerne die klassische Literatur, Bücher über die Forst- und Jagdgeschichte und alte Reiseberichte. Durch seine Familiengeschichte überwiegt das Interesse für das ehemalige Ostpreußen, er ist auch Mitglied der PRUSSIA-Gesellschaft für Geschichte, Archäologie und Landeskunde Altpreußens, Ost- und Westpreußens e.V.

Seit 2014 ist er Mitglied des Heimatvereins "Alter Krug“ Zossen e.V. Diesen Schritt ging er, als er 2014 Klaus Voeckler kennenlernte. Thomas Krause berichtete, dass der Geschichtsforscher Voeckler ihn in seinem Vorhaben das Bismarck-Denkmal in Zossen wieder herstellen zu wollen, liebenswürdig unterstützt hatte. „Das Denkmal weihten wir dann zusammen mit der Stadt Zossen am 1. April 2015 ein und so wurde mein Interesse an der Geschichte unserer Stadt Zossen immer mehr geweckt. Auch mit Herrn Dieter Frambach plauderte ich gerne über die Zossener Geschichte. Den Vorträgen des Heimatvereins lausche ich, wenn es die Zeit zulässt, sehr gerne. Mit Herrn Klaus Voeckler durfte ich eine Führung im kleinen Familien- und Freundeskreis über das Burggelände in Zossen miterleben, deren Geschichte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Er entfachte eigentlich in mir das Sammeln sämtlicher Literatur zur Burganlage Zossens! Der Archäologe Herr Ulrich Wiegmann lud mich zu einem Vortrag über die „archäologischen Ausgrabungen Zossens“ in Funkenmühle ein und stellte dankenswerterweise seine Unterlagen zu Verfügung und steht beratend beiseite. Ich bin diesbezüglich auch mit der Brandenburgischen Denkmalpflege und mit der Wartburg Gesellschaft in Kontakt und versuche so dem möglichen Erscheinungsbild unserer Burganlage nahe zu kommen. Vielleicht wird dieses Relief dann dazu dienen, eine bessere wissenschaftliche Untersuchung zu forcieren. Man muss sich nur vorstellen, dass es sogar für das Rondell noch keine offizielle Beschreibung aus der Sicht der Denkmalschutzbehörde gibt, nur ein Grundriss desselben wurde aufgenommen. Meine Aufzeichnungen, Zeichnungen und Beschreibungen sind somit die ersten ihrer Art und das nach über 500 Jahren! Noch nicht einmal ein Hinweis auf ein Denkmal ist zu finden. Noch weiter entfernt scheinen die Maßnahmen zu sein, um dieses Bauwerk für die kommenden Generationen zu sichern. Wünschenswert aus meiner Sicht scheint eine umfassendere Würdigung dieser historischen Anlage zu sein. Wir benötigen dazu ein Konzept die "Wurzeln“ unserer Stadtgeschichte für die Öffentlichkeit sichtbar, fühlbar und erfahrbar zu machen. darum das Burgrelief“, teilte Thomas Krause dem Stadtblatt mit.

Und so wirkt also das Zusammenspiel zwischen Malerei und Erstellen von Zeichnungen, die Lust am Lesen, Interesse an Geschichte - auch die Altertumsgeschichte, dem handwerklichen Verständnis von Gebäudekonstruktionen und Neugier für den Modellbau auf das Projekt und lässt es wachsen.

„Das Burgprojekt macht viel Arbeit, aber es macht einfach Spaß.“

„Dank der noch bestehenden Fragmente sowie des vorhandenen Kartenmaterials, alter Zeichnungen und Stiche beziehungsweise der Ergebnisse archäologischer Grabungen lässt sich die Burganlage annähernd rekonstruieren“, sagt Thomas Krause. Das Ziel ist es, zusammen mit fachkundiger archäologischer Begleitung und Beratung durch Mitarbeiter des brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege ein etwa 1,30 Meter mal 1,30 Meter großes Bronze-Relief der Burganlage herzustellen. Das Relief solle flach auf einem aus Feldstein gemauerten Sockel liegen, die Gebäude und Mauern werden plastisch bis zu 20 Zentimeter herausragen. Es soll für alle zugänglich am Eingang zum Stadtpark aufgestellt werden. 

Nach seinen Vorstellungen soll zudem parallel zu dem Bronze-Relief eine Infotafel aufgestellt werden. Per QR-Code könne man auf eine Tonsequenz des 2019 verstorbenen Heimatforschers Klaus Voeckler gelangen, die bei einem seiner fachlichen Rundgänge über das historische Areal entstanden ist.

Nach einem Zeitplan befragt, rechnet Thomas Krause damit, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, ehe das Projekt wie vorgesehen abgeschlossen werden kann.

Thomas Krause dankt Karola Andrae. Sie ist Feuer und Flamme für das Projekt und griff Krauses Idee, ein Modell zu entwickeln, sofort auf und treibt es seitens des Vereins tatkräftig voran.

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