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Chronik OT Lindenbrück

Aus der Chronik

+++  Der heutige Ortsteil Lindenbrück besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Lindenbrück, Funkenmühle und Zesch am See, die jeweils bis zu deren Eingemeindung ihre eigene Geschichte hatten.

+++  Lindenbrück wird 1442 als „Jaxinbrucke“ erstmals in einer Urkunde erwähnt. Er gehörte zu dieser Zeit zur Herrschaft Zossen, die im Besitz der Herren v. Torgow war.

+++  Lindenbrück wird im Historischen Ortslexikon als Gassendorf bezeichnet, im Schmettauschen Kartenwerk von 1767 -1787 allerdings als Angerdorf benannt.

+++  1490 erwirbt der brandenburgische Kurfürst Johann Cicero die Herrschaft Zossen und wandelt sie in ein Amt um. Er kauft im Jahr 1496 Jachzenbrück und Fernneuendorf von Ulrich, dem Sohn des Jurgen v. Schlieben um denselben Betrag zurück, wie die beiden Dörfer verkauft worden waren.

+++  Jachzenbrück zählt zur sogenannten wendischen Seite des Amtes Zossen. 1545 wohnen im Ort ein Lehnschulze, acht Bauern und acht Kossäten. Außerdem gab es eine Wassermühle im Ort. Die Bewohner hatten die Fischereirechte auf dem Großen und Kleinen Möggelinsee inne.

+++ 1840 zählt der Ort bereits 32 Wohnhäuser. Nach einem Eintrag im Urmesstischblatt brennt der Ort 1841 fast vollständig nieder.

+++  1860 stehen in Jachzenbrück ein öffentliches Gebäude, 38 Wohngebäude und 78 Wirtschaftsgebäude, darunter eine Wassergetreidemühle und eine Wassersägemühle.

+++  1874 wird der bisher selbständige Ort Funkenmühle eingemeindet.

+++  1931 ist Jachzenbrück auf  79 Wohnhäuser und 486 Personen angewachsen. 1937 wird der Ort in Lindenbrück umbenannt.

+++  1974 wird Zesch am See eingemeindet. Mit der Bildung der Verwaltungsgemeinschaften 1992 im Land Brandenburg kommt Lindenbrück zum 28. Februar 1992 in das Amt Zossen.

+++ Am 27. September 1998 wird Lindenbrück zusammen mit Waldstadt in die Gemeinde Wünsdorf eingegliedert.

+++  Mit der Auflösung des Amtes Zossen wird auch die Gemeinde Wünsdorf mit ihren Ortsteilen Lindenbrück und Waldstadt aufgelöst und in die Stadt Zossen eingegliedert. Lindenbrück erhält den Status eines Ortsteils von Zossen, Zesch am See wird ebenso wie Funkenmühle  Gemeindeteil von Lindenbrück.

Ein junger Ortsteil mit langer Tradition

Lindenbrück.  Wenn man so will ist Lindenbrück mit den beiden bewohnten Gemeindeteilen Zesch am See und Funkenmühle trotz seiner langen und wechselvollen Geschichte der jüngste Ortsteil der Stadt Zossen. Im Juli 2005 – zwei Jahre nach Inkrafttreten der Gemeindegebietsreform, aus der die Großgemeinde  Zossen hervorging -   hatte sich in Lindenbrück eine Bürgerinitiative für bürgernahe Kommunalpolitik mit dem Ziel gebildet, die Ortsteilbildung voranzubringen. Zunächst vergeblich. Im April 2006  erreicht ein entsprechender Antrag in der Stadtverordnetenversammlung nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Erst  am 11. Juli 2006 beschließt die SVV Zossen, dass Lindenbrück mit Funkenmühle und Zesch am See ein eigenständiger Ortsteil der Stadt Zossen werden kann. In Lindenbrück, wo zu diesem Zeitpunkt rund 370 wahlberechtigte Einwohner lebten,   wurde schließlich am 21. Januar 2007 der erste dreiköpfige Ortsbeirat gewählt. Heute ist das kommunale Dreigestirn als eigenständiger Ortsteil der Stadt Zossen nicht mehr wegzudenken. Im vergangenen Jahr feierte Lindenbrück nicht nur sein 575-jähriges Bestehen, sondern auch zum 10. Mal das Lindenblütenfest, organisiert vom Verein „Am Mühlenfließ“, der sich 2007 gegründet hatte.  Seit 2010 gibt es auch einen Verein, der sich um die Förderung des historischen Weinbaus im Ort kümmert.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass im Jahr 1442  der Lausitzer Landvogt Nickel von Polenz in einer Urkunde den damaligen Ort Jachzenbrück, dem heutigen Lindenbrück, an Margarte von Torgelow übertragen hat. In der Urkunde taucht das Dorf Jachzenbrück, das bis 1937 so hieß, noch in der Schreibweise Jaxinbrucke auf. Das Wort Brücke im Ortsnamen meint die Brücke über dem Mühlenfließ, das heute noch den Kleinen Zeschsee mit dem Wolziger See verbindet. 1476 verkaufte Bernhard v. Torgow Jachzenbrück zusammen mit Fernneuendorf an Jurgen v. Schlieffen (Schlieben), behielt sich aber den Rückkauf vor. 1490 erwarb der brandenburgische Kurfürst Johann Cicero die Herrschaft Zossen und wandelte sie in ein Amt um. Er kaufte 1496 Jachzenbrück und Fernneuendorf von Ulrich, dem Sohn des Jurgen v. Schlieben um denselben Betrag (680 Gulden) zurück, wie die beiden Dörfer verkauft worden waren. Solche und viele weitere interessante Fakten und Geschichten finden sich in dem in diesem Jahr fertiggestellten Buch  „Lindenbrück – Zeitsplitter der Geschichte“, herausgegeben von der Stadt Zossen und Verein „Am Mühlenfließ“. Mit der Bildung der Verwaltungsgemeinschaften im Jahr 1992 im Land Brandenburg kam Lindenbrück in das damalige Amt Zossen.  Bis zur  Eingemeindung nach Wünsdorf im Jahr 1998 war Lindenbrück eine selbstständige Gemeinde. 1874 war Funkenmühle und 1974 Zesch am See nach Jachzenbrück bzw. Lindenbrück eingemeindet worden.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Badestelle am Großen Zeschsee ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur für Gäste aus der Region, sondern auch aus Berlin. Bis heute ist Zesch am See ein echter Besuchermagnet, der mit  nahezu unberührter Natur, glasklarem Wasser und dem Aufenthalt in Bungalows  und auf dem nahegelegenen Campingplatz Touristen anzieht. Zudem hat die Stadt Zossen in den vergangenen Jahren viel Geld in den Erhalt und Ausbau des Strandbades investiert. Der Parkplatz liegt direkt am Strand.  Ein Spielplatz der besonderen Art mit mehreren Kletterfelsen bietet Kindern beste Spielmöglichkeiten. Verschiedene gastronomische Einrichtungen im Umkreis laden zum Verweilen ein. Einmal im Jahr findet auf dem Zeschsee das Drachenbootrennen statt, in diesem Jahr sogar im Rahmen eines großen Strandfestes, das großen Anklang fand.  Am Kleinen Zeschsee wurde sogar ein kleines Areal am Wasser als Hundestrand ausgewiesen. Nicht zu vergessen der insgesamt 400 Kilometer lange 66-Seen-Wanderweg, der auch durch Zesch führt. Die hier sieben Kilometer lange Strecke um die beiden Zeschseen wurde 2010 eingeweiht.