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Von Atze bis Trommel - Sonderausstellung im Schulmuseum Zossen

Von Atze bis Trommel

Sonderausstellung im Schulmuseum zur Geschichte der DDR-Kinder- und Jugendmedien

Zossen. Sie hießen „Atze“ oder ABC-Zeitung, Bummi oder Frösi, Trommel oder Junge Welt – die Kinder- und Jugendzeitschriften und -zeitungen in der DDR.  Nicht zu vergessen das Mosaik, noch heute das weltweit meistverkauft Comic, das mit seinen Helden Dig, Dag und Digedag, später mit den Abrafaxen ganze Generationen begeisterte. Einen Blick zurück in die illustre  Zeitungswelt von damals können Besucher seit Anfang März im Schulmuseum Zossen, Haus Kirchplatz 7, werfen. Wie immer liebevoll und sachkundig vom Team des Museums um Leiterin Gudrun Haase zusammengestellt, gibt die Sonderausstellung einen anschaulichen Überblick über die einstigen Medien für Kinder und Jugendliche, einige speziell für Pioniere und FDJler. Ältere Besucher kommen schnell ins Schwelgen von Erinnerungen. „Ach ja, die Frösi, weißt Du noch …?“ oder aber „Mensch, auf das Mosaik hab’ ich jeden Monat sehnsüchtig gewartet, wenn mein Vater es vom Kiosk mitgebracht hat.“    Die „ABC-Zeitung“ gilt als älteste Kinderzeitschrift der DDR. Sie wurde 1946 gegründet. Jahrzehntelang waren die Kugelmännchen „Rolli“ und „Flitzi“ in jeder Ausgabe zu finden. 1991 übernahm der Hamburger Bauer-Verlag die Zeitschrift. Fünf Jahre später war Schluss. „Die Schulpost“ wurde ebenfalls 1946 gegründet und richtete sich an ältere Kinder und Jugendliche. Es gab darin vor allem Beiträge mit naturwissenschaftlichen Themen, Literaturtipps und Berichte zum allgemeinen Weltgeschehen. 1958 wurde das Heft umbenannt in „Rakete“, fünf Jahre später in „Technikus“. 1990 war Schluss.

1953  wurde die Zeitschrift  „Fröhlich sein und singen“ − nach der ersten Zeile eines Pionierliedes − ins Leben gerufen. Sie war vor allem wegen der bunten Bildgeschichten und Bastelangebote beliebt. 1965 wurde die Zeitschrift in „Frösi“ umbenannt. Sie wurde 1991 eingestellt. Das Monatsmagazin kehrte 2005 zurück − doch das Comeback scheiterte.

Die kleinformatige Zeitschrift „Atze“ erschien ab 1955 und enthielt auch politische Bildergeschichten − etwa zur Oktoberrevolution oder zum kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Beliebt waren die unpolitischen Bildergeschichten von „Fix und Fax“ sowie „Pats Reiseabenteuer“. 1991 wurde die Produktion eingestellt.

Als sozialistische Antwort auf West-Comics erschien 1955 das erste „Mosaik“ − mit den drei Helden „Dig, Dag und Digedag“. Nach einem Streit um die politische Ausrichtung des Heftes stieg deren Schöpfer 1975 aus. Fortan reisten „Abrax, Brabax und Califax“ um die Welt − bis heute. Zu DDR-Zeiten waren die „Mosaik“-Comics stets Mangelware. Heute werden im Monat etwa 70 000 Exemplare verkauft.

Ab 1957 erschien die Zeitschrift  „Bummi“ für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Die markante Titelfigur war das aufrecht gehende gelbe Bärchen „Bummi“. Die Zeitschrift enthielt kindgerechte Bildgeschichten oftmals mit der Titelfigur. Nach dem Mauerfall übernahm der Bauer-Verlag auch diese Zeitschrift.  Die Wochenzeitung „Trommel“ gab es seit 1958 − mit einer Auflage von mehr als einer Million Exemplaren. Sie richtete sich an „Thälmann-Pioniere“ − also ältere Schüler der Klassen vier bis sieben. Das politische Blatt wurde auch direkt in den Schulen verkauft: für zehn Pfennige! 1991 wurde die Zeitschrift eingestellt.

Ein Abstecher in diese interessante Ausstellung, in der das Blättern in den alten Exemplaren ausdrücklich erwünscht ist, lohnt sich in jedem Fall, nicht zuletzt für Schulklassen. Sie ist noch bis Ende November 2019 zu den Öffnungszeiten des Schulmuseums, Donnerstag und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr, oder nach Vereinbarung zu sehen.

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