Header Image

Chronik OT Glienick

Aus der Chronik

+++  Der Ort Glienick ist voraussichtlich im 13. Jahrhundert entstanden und wurde erstmals 1491 urkundlich erwähnt.

+++ Das Dorf zählte einst 63 Hufen, die von 18 Bauern bewirtschaftet wurden. Es gab unter anderem eine Amtsschäferei, die im 15. Jahrhundert rund 290 Schafe betreut haben soll.

+++  Ein Schmied  wird erstmals im Jahr 1624 erwähnt. Das Schmiedehaus soll außerhalb des Ortes gelegen haben.

+++ Im Jahr 1655 wird die Existenz eines Weinbergs in Glienick bestätigt.

+++ Mitte des 18. Jahrhunderts findet eine Windmühle in Glienick Erwähnung. Sie soll sich südlich des Ortes an der Straße nach Nächst Neuendorf befunden haben.

+++ Im Jahr 1745 wird erstmals ein Dorfkrug erwähnt, zehn Jahre später ist auch von einem Schneider die Rede.

+++ Im Jahr 1872 sterben in Glienick 28 Kinder, davon 21 an Pocken.

+++ Im Jahr 1900 werden in Glienick 111 Häuser gezählt.

+++ Anfang des 20. Jahrhunderts wird südlich des Dorfes eine Ziegelei aufgebaut.

+++ 1945 werden im Zuge der Bodenreform 446 Hektar Land enteignet und 428 davon wieder aufgeteilt.

+++ 1953 bildet sich eine Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft (LPG) vom Typ III mit 16 Mitgliedern.

+++ 1956 erfolgt der Zusammenschluss der LPG in Glienick und Werben.

+++ 1973 wurde Werben Ortsteil von Glienick.

+++ In den Jahren 1978 bis 1980 erhielten die Bürger einen Anschluss an eine zentrale Wasserversorgung.

+++ 1992 feiert der Ort sein 550-jähriges Bestehen.

+++ Im Rahmen der brandenburgischen Kreisgebietsreform 1993 wird aus den bisherigen Kreisen Jüterbog, Luckenwalde und Zossen der neue Landkreis Teltow-Fläming gebildet. Mit dem (Alt-)Kreis Zossen kommt auch Glienick zum heutigen Landkreis Teltow-Fläming. Am 31. Dezember 1996 zählt der Ort 945 Einwohner.

+++ Zum 31. Dezember 1997 schließen sich Glienick, Horstfelde und Schünow zur (Groß-)Gemeinde Glienick zusammen.

+++ Im März 2001 entscheidet die Gemeindevertretung mehrheitlich auf eine Eingliederung in die Stadt Ludwigsfelde. Ein Bürgerentscheid für die Eingliederung nach Ludwigsfelde fällt mit 59 Prozent ebenfalls positiv aus.

+++ Im September 2002 versagt das brandenburgische Ministerium des Innern einem im August 2002 geschlossenen Gebietsänderungsvertrag über den Zusammenschluss von Glienick mit der Stadt Ludwigsfelde die Genehmigung.

+++ 2002 wird das neue Feuerwehrgerätehaus der Öffentlichkeit übergeben.

+++ Am 26. Oktober 2003 wird die Gemeinde Glienick in die Stadt Zossen eingegliedert und aufgelöst.

+++ 2012 ist Glienick Gastgeber des 12. Kreiserntefestes des Landkreises Teltow-Flämings.   

Ein Ort mit vielen lebens- und liebenswerten Seiten    

Glienick. Dergrüne, reichlich mit Bäumen und einem Teich bestückte Dorfanger, der  sich 2012 in einen bunten, quirligen Schauplatz des Kreiserntefestes Teltow-Fläming verwandelte und auch dem jährlichen Dorffest der Glienicker  sowie dem ebenso beliebten Trödelmarkt das passende Areal  bietet, ist ohne Zweifel das Herz des Zossener Ortsteils. Hier befinden sich nicht nur das pünktlich zum Erntefest sanierte Dorfgemeinschaftshaus, die stattliche Kirche mit Turm, Wetterfahne und gepflegtem Friedhof, sondern auch das Denkmal, mit dem an die Toten der zwei Weltkriege gedacht wird.

Glienick ist ein typisches Straßen- beziehungsweise Angerdorf, entstanden im 13. Jahrhundert und 1491 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name Glienick spielt  auf den lehm- und tonhaltigen Boden der Gegend an und stammt aus dem Slawischen. Glina bedeutet Lehm, glinki heißt Lehmdorf. Und so war es nur folgerichtig, dass Anfang des 20. Jahrhunders südlich des Dorfes eine Ziegelei aufgebaut wurde. Die Geschichte des Ortes kann durchaus als wechselvoll bezeichnet werden.  1850 hatte, so heißt es, die Erbuntertänigkeit zu Zossens Herrschaft ein Ende. Glienick entwickelte sich als selbstständige Gemeinde. Bis zur  gesetzlich verordneten Eingemeindung 2003  nach Zossen war Glienick eine zum Amt Zossen zugehörige Gemeinde mit vier Ortsteilen (Horstfelde, Schünow, Werben und Groß Schulzendorf).  Dabei wollte Glienick damals eigentlich lieber zu Ludwigsfelde. Eine Kommunalverfassungsbeschwerde Glienicks  vor dem Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gegen die Eingemeindung wurde 2005 abgelehnt.

Glienick mit seinen mehr als 1400 Einwohnern hat Vieles, was einen Ort lebens- und liebenswert macht: eine farbenfrohe Schule mit Hort für rund 140 Kinder, die vor einigen Jahren für mehr als drei Millionen Euro in mehreren Phasen saniert wurde,  die Kita „Abenteuerland“, eine engagierte Feuerwehr, die in diesem Jahr ihr 85-jähriges Bestehen feierte. Nicht zu vergessen das rege Vereinsleben (unter anderem dank des Kultur- und Bürgervereins) sowie eine aktive Sportgemeinschaft, in der unter anderem Fuß-, Volleyball und Badminton gespielt wird. Neuerdings ist Glienick auch die Heimstatt für eine besondere Sportart: Quidditch, eine gemischtgeschlechtliche Vollkontakt-Sportart, die Elemente aus Rugby, Handball und Dodgeball in sich vereint. Mit dem Willi-Lau-Stadion und der Anfang 2006 abgeschlossenen Sanierung der Sporthalle an der Grundschule stehen den Glienickern sowohl im Freien wie unterm Dach gute Trainingsmöglichkeiten  zur Verfügung. Rund 489 000 Euro hatte die Stadt Zossen damals aus ihrem Haushalt in die Bauarbeiten investiert.

Jüngste Errungenschaft für die kleinen Glienicker: der 2017 fertiggestellte Kinderspielplatz Hinter den Gärten, der von den Hort- und Kindergartenkindern im Dezember des vergangenen Jahres begeistert in Besitz genommen wurde. Unbestritten ist der große Holzmähdrescher zum Klettern und mit Rutsche der  besondere Hingucker auf dem insgesamt  50 000 Euro teuren Spielplatzes. Und auch die weiteren Aussichten für die Entwicklung Glienicks sind gut: Gerade hat der städtische Bauausschuss empfohlen, aus dem im Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellten Geld für Investitionsmaßnahmen die stolze Summe von 300 000 Euro zusätzlich zu den schon beschlossenen 130 000 Euro für die Gestaltung und Fertigstellung der Außenanlagen der Grundschule Glienick bereitzustellen.

 

Werben

Aus der Chronik

+++ 1515 gehörten der Familie Bellin zu Mittenwalde auf der wüsten Feldmark Werben zwei, damals wüste Höfe mit 7 Hufen. Dazu kamen noch Kavelwiesen und eine Wiese unter dem Rehberg gelegen. Sie besaßen auch das Ober- und Untergericht. 1536 kam dieser Anteil an die v. Bardeleben und danach an das Amt Zossen. Ein zweiter Anteil, ein Hof mit vier Hufen, war bis 1520 wieder aufgebaut worden, denn noch vor 1521 verkaufte Hans Schonwitz diesen Hof an die v. Lietzen in Märkisch Wilmersdorf. 1580 gehörten zu diesem Besitz noch fünf Kavelwiesen. Dieser Hof wurde vor 1580 an das Amt Zossen zur Bildung des Vorwerks auf der Gemarkung Werben abgetreten.

+++ Nach dem Erbregister des Amtes Zossen von 1583 betrieb das Amt Zossen ein Vorwerk auf der Feldmark Werben, zu dem 568 Morgen157 Quadratruten Acker und eine Wiese, genannt der Lugk gehörte. Auf der Wiese, so heißt es, konnten 80 Fuder Heu geerntet werden. Dazu kam noch eine erst 1573 gerodete neue Wiese, auf der 40 Fuder Heu geerntet werden konnten. Weiter existierte eine Schäferei, in der 1000 Schafe gehalten wurden. Zum Vorwerk Werben gehörte außerdem die Schäferei auf der Gemarkung Glienick, in der 800 Schafe gehalten wurden.

 

 

+++ Über Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg ist nichts bekannt. 1655 wird der Heuertrag mit 158 Fuder Heu angegeben. Auf den Äckern wurde Roggen, Gerste und Buchweizen angebaut. 1745 gab es das Vorwerk und drei Familienhäuser. Für 1734 wird die Zahl der Bewohner mit 34 angegeben.

+++ 1755 gehörten zum Vorwerk 1700 Morgen 112 Quadratruten Acker, 273 Morgen 114 Quadratruten Wiese, vier Morgen 9 Quadratruten Garten. Angebaut wurden Winterroggen, „kleine Gerste“, Hafer, Erbsen und Buchweizen. An Tieren waren vier Pferde, sechs Fohlen, 30 Ochsen, neun Stiere, drei Deputatkühe und 20 Stück Jungvieh auf dem Hof. In der zum Vorwerk gehörigen Glienicker Schäferei wurden 2000 Schafe gehalten, 20 Kühe und 10 Stücke Güstevieh. Auch der Glienicker Weinberg gehörte zum Amtsvorwerk. 1801 zählte Werben acht Feuerstellen, außerdem war ein Unterförster ansässig. 1815 wurde das Vorwerk privatisiert und an den Amtmann List zu Gallun verkauft. Noch vor 1840 veräußerte dieser es weiter an den Amtmann Krohn.

+++ 1860 gehörten zum Amtsvorwerk 2595 Morgen, davon 4 Morgen Gehöfte, 11 Morgen Gartenland, 1530 Morgen Acker, 250 Morgen Wiese, 100 Morgen Weide und 700 Morgen Wald. Es gab fünf Wohn- und sechs Wirtschaftsgebäude. Werben hatte 53 Einwohner.

+++ 1898 kaufte die Landesbank das Gut von den Krohn'schen Erben und wollte das Gelände parzellieren. Es wurde zunächst nach Glienick eingemeindet. 1899 wurden die Pläne zur Parzellierung fallen gelassen und das Gut an die Gemeinde Groß-Lichterfelde verkauft. Diese nutzte es als Rieselgut. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich 1952 eine LPG Typ I, die 1954 in eine LPG Typ III umgewandelt wurde. Bereits 1956 wurde sie an die LPG in Glienick angeschlossen.

Reichlich Ruhe für Mensch und Tier

Werben. Wer für den kleinen, aber feinen bewohnten Glienicker Gemeindeteil Werben werben will, könnte dies zunächst mit der „reichlich Ruhe“ tun, wie es dem RBB-Landschleicher vor einigen Jahren von Dorfbewohnern berichtet wurde. „Keine Kneipe, kein Laden“, so heißt es hier. Werben könnte man aber ebenso damit, dass das Dorf  einst einer der Obstlieferanten für die nahegelegene Hauptstadt Berlin war. Oder aber damit, dass hier einer dem anderen hilft – Alteingesessene den Zugezogenen und umgekehrt. Auf keinen Fall aber kommt man daran vorbei, den mehr als 100-jährigen Backofen in dem 100-Seelen-Ort zu erwähnen. Dort ist in der Vergangenheit schon so manches Fest gefeiert worden. Aus dem Ofen  kamen schon etliche ebenso frische wie knusprige Brote. 

Zu Werben gehört aber auch eine große Pferdepension mit Reithalle, Spring- und Dressurplatz sowie rund 90 000 Quadratmeter Weidefläche. Von hier aus geht’s für Pferd und Reiter in die idyllische märkische Landschaft. Auch wenn die Denkmalliste des Landkreises Teltow-Fläming auf der früheren Gemarkung Werben lediglich eine Reihe von Linden im Lindenweg als einziges Naturdenkmal ausweist, lohnt sich ein Ausritt in die nähere Umgebung  allemal. Kaum zu glauben,  dass dieser Ort mit seinen hübschen Häusern und gepflegten Vorgärten  vermutlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts  wüst fiel, wie es in Chroniken heißt.  Die Rede ist von einer wüsten Feldmark und wüsten Höfe. Auch eine Kapelle wird in einer älteren Urkunde erwähnt, die allerdings schon 1495 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr existierte. Ungewissheit herrscht darüber, wann der Ort Werben überhaupt das erste Mal erwähnt wurde. Das früher genannte Ersterwähnungsdatum 1346 beruht auf einer falschen Datierung der Meißner Bistumsmatrikel. Allerdings dürfte diese heute auf 1495 datierte Urkunde auf eine ältere Urkunde zurückgreifen. 

Sicher ist, dass das Dorf Werben  im Mittelalter zur Herrschaft Zossen gehörte. 1490 wurde die Herrschaft Zossen vom brandenburgischen Kurfürsten Johann Cicero gekauft, der sie in ein kurfürstliches Amt umwandelte. Mit Ausbildung der Kreisordnung kam Werben zum Kreis Teltow. 1898 wurde der Gutsbezirk Werben nach Glienick eingemeindet. 1932 und 1950 wurde der Ort als Wohnplatz von Glienick geführt. 1952 wurde der Kreis Teltow aufgelöst und Glienick mit Werben kam zum Kreis Zossen (1990 bis 1993 Landkreis Zossen). 1957 wurde Werben Ortsteil von Glienick. 1993 entstand aus drei Altkreisen, darunter der Kreis Zossen der neue Landkreis Teltow-Fläming. Seit der gesetzlich verordneten Eingliederung von Glienick im Jahr 2003 in die Stadt Zossen ist Werben ein Gemeindeteil von Glienick.