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NUK Dabendorf - Ein Zuhause für 170 Ukrainer ab dem 11. März 2022 für maximal 1 Jahr

In Zossen ist Hilfe selbstverständlich

Es war der 24. Februar als Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine eröffnete. Seither schlägt die Wucht des Krieges mit voller Härte und Zerstörung zu. Fast fünf Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflüchtet, überwiegend Mütter mit ihren Kindern. Auch Natascha und ihre zwei Kinder (Sohn: 16 Jahre. Tochter 12 Jahre) machten sich auf den Weg nach Deutschland. Der Gedanke, dass, ihre Kinder weiter in Kriegszuständen aufwachsen müssen, war für sie unerträglich. So erging es allen Geflüchteten aus der Ukraine. Die Stadt Zossen hat gleich nach Kriegsbeginn den Gedanken entwickelt, schnell und unbürokratisch zu helfen. So eine Hilfe ist nur über das Ehrenamt möglich und die Bürgermeisterin Wiebke Sahin-Schwarzweller rief am 25. Februar Ute Reglin an und fragte nach Ideen zur Errichtung einer Wohnstätte für geflüchtete ukrainische Familien. Es gab nicht viele Möglichkeiten in Zossen, Dorfgemeinschaftshäuser boten zu wenig Platz und Räumlichkeiten. So kam man am 27. Februar auf die Idee, die leerstehende ehemalige Gesamtschule Dabendorf ins Auge zu fassen. Frau Reglin kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie mit der Verwaltung zusammen den Ort unter die Lupe nahm. Die verlassene Schule wurde als Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge beschlossen und in Betrieb genommen.

Hilfe heißt nicht nur sich bewegen und was tun, Hilfe heißt auch unbekannte Herausforderungen anzunehmen und einfach loszulegen. Frau Reglin initiierte noch am selben Tag über Facebook die Gruppe Ukrainehilfe Zossen und innerhalb von zwei Tagen waren es bereits über 600 Mitglieder in der Gruppe - ein Fundament der ehrenamtlichen Hilfe. Ein Aufruf, wir müssen die Schule aufräumen, säubern und Familienzimmer zur Verfügung stellen und das möglichst schon am nächsten Wochenende, war schnell in die Gruppe gesetzt. Sofort hatte sich eine interne Gruppe um Claudia Gaebert mit Schwester Maren, Josefine Struck, Achim, Ingrid und Lutz, Heiko, Norbert gebildet, die tatkräftig Vorbereitungen trafen. Frau Reglin rechnete damit, dass am Wochenende ca. 50 weitere ehrenamtliche Helfer zum Aufräumen und Putzen in der Schule erscheinen würden - 155 Zossener standen vor der Schultür um zu helfen. Frau Reglin war überrascht und überwältigt und dankt allen dafür!

Eine Woche später trafen die ersten Gäste aus der Ukraine ein und die Herausforderungen gingen weiter. Die Verwaltung stellte die Rahmenbedingungen für die Versorgung und den Security-Dienst und Frau Reglin übernahm die Leitung der Notunterkunft. Der erste Kraftakt war dank der vielen Helfer vollbracht, nun konnte man sich den weiteren Herausforderungen stellen.

Es gab sehr viele Ereignisse, die für Frau Reglin besonders waren. Zum einen, an ihrem Geburtstag waren über 80 Menschen dort, die eindrücklich ihre Dankbarkeit zeigten, eine Einladung zum Bundespräsidenten Walter Steinmeier war ein Lebensereignis und die Weihnachtsfeier am Heiligen Abend mit den ukrainischen Gästen im Kulturzentrum war berührend für Frau Reglin.

Dank vieler Sachspenden wurde innerhalb der Notunterkunft eine sehr große Kleiderkammer eingerichtet, die auch gern von Ukrainern außerhalb dieser Notunterkunft in Anspruch genommen wurde. Vier fleißige Helferinnen sorgten für eine sortierte Ordnung.

Ute Reglin dankt dafür herzlich „der Mutter von Claudia, Maren, Josefine und Eva aus dem Bekleidungsgeschäft in der Baruther Straße“.

Diese Notunterkunft war von vornherein zeitlich auf den 31. März 2023 begrenzt, da ab dann die Sanierung der alten Gesamtschule dringend erforderlich wurde, um dort später die Grundschule Dabendorf zu installieren. Frau Reglin sorgte dafür, dass alle ukrainischen Gäste eigene Wohnungen in Zossen oder außerhalb beziehen konnten oder einen neuen Unterkunftsplatz gestellt bekamen. Der Aus- und Umzug gestaltete sich schwierig, die Hilfsbereitschaft im Ehrenamt hatte nachgelassen und das Ehepaar Reglin stand mehr oder weniger allein da, um die Wohnungen auch so herzurichten, dass es den ukrainischen Bewohnern an nichts fehlte. Viele Sachen beschafften wir gebraucht. Sven Reimer und Linda Herrmann stellten für die Umzüge ihre Firmen-Transporter zur Verfügung, ohne sie hätten wird das nicht geschafft.

Bis Mitte Mai hatte das Ehepaar Reglin damit zu tun, bis endlich alles so war, wie es sein soll. Natürlich reißt ein solcher Kontakt zu den Menschen nicht einfach ab, denn es ergeben sich auch im Nachhinein im Lebensraum Deutschland Probleme für Ukrainer.

Frau Reglin steht im stetigen Kontakt mit den ehemaligen Bewohnern der Notunterkunft in Dabendorf, begleitet sie weiterhin zu Ämtern und Behörden, hat Kontakt zu den Lehrern und hilft, wo es ihr möglich ist. Es war eine ereignisreiche Zeit, nun kommen andere Aufgaben in unserer Stadt auf sie zu. Wenn es spruchreif ist, werden wir darüber berichten.

 

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