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Feuerwehr - aktuell

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Von der Windkesselspritze zum TSF-W

Schünower Ortsfeuerwehr feiert am 8. Juni ihr 85-jähriges Bestehen

Als „ relativ ruhig“ bezeichnen Ortswehrführer Christian Lünse und sein neuer Stellvertreter Marcel Zientz die bisherige Einsatzlage im Jahr 2019. Doch das kann sich schnell ändern wie die Beiden nur allzu gut  aus dem Vorjahr wissen. So musste die kleine Schünower Ortsfeuerwehr 2018 - sie zählt derzeit insgesamt 34 Mitglieder, davon 19 Kameraden in der Einsatzabteilung - immerhin zu 41 Einsätzen ausrücken. Unter anderem  unterstützte die Löschgruppe die Einsatzkräfte beim großen Gebäudebrand in Zossen und beim Feuer in Nächst Neuendorf.  Zum Vergleich: 2013 gab es für die Schünower lediglich 17 Einsätze.

Böse sind Christian Lünse und Marcel Zientz allerdings nicht, dass es momentan etwas entspannter zugeht. Zum einen hatten sie mit der Vorbereitung des Osterfeuers  zu tun, das traditionell am Gründonnerstag entzündet wurde, zum anderen wirft das 85-jährger Bestehen der Schünower Feuerwehr seine Schatten voraus. Dieses Jubiläum will man am 8. Juni natürlich gebührend begehen, auch wenn es kein großes Fest werden soll, wie der Wehrführer betont. Eingeladen wird von 14 bis 19 Uhr zum Tag der offenen Tür auf das Gelände rund um das neue, 2011 übergebene Feuerwehrgerätehaus.  Dort können Besucher auch das im gleichen Jahr in Besitz genommene Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF -W) aus nächster Nähe besichtigen. Es hat den alten Barkas B 1000 mit seinem Löschanhänger abgelöst, bietet Platz für sechs Feuerwehrleute und fasst 750 Liter Wasser.  Auch sonst soll großen wie kleinen Gästen Einiges geboten werden. Ob Hüpfburg und Kinderschminken, Ponyreiten und Kuchenbasar. Auch ein Löschangriff soll demonstriert werden.

Sicher wird am 8. Juni in gemütlicher  Runde auch über die Geschichte  der nun 85-jährigen Wehr geplaudert. Zwar ist deren Gründer namentlich noch bis heute nicht bekannt, gibt es keine Chronik im eigentlichen Sinne, doch immerhin genügend Fotos und Episoden aus vergangenen Jahren. So brannte 1998 ein  Bullenstall im Ort lichterloh und auch einen Scheunenbrand gab’s,  bei dem es vor allem darum ging, das benachbarte Wohnhaus vor den Flammen zu retten, was zum Glück gelang. Noch immer dienstältestes Mitglied der Feuerwehr in Schünow ist Lothar Mehles. Er ist seit 1973 dabei, gehört sozusagen zum personellen „Inventar“ und noch heute in der Alters- und Ehrenabteilung aktiv.  Sicher werden zum Jubiläum wieder Erinnerungen wach, wie 1972 der noch heute existierende Trockenschlauchturm an das alte Feuerwehrgebäude angebaut wurde und er selbst dabei half, darin die Fenster einzusetzen. Ein Foto zeigt in historischer Uniform zusammen mit seiner Frau Jutta, entstanden  vor nunmehr 15 Jahren zum 70-jährigern Bestehen der Wehr.

Tatsächlich erfüllt das alte Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kita „Bienennest“ gelegen, den Kameraden noch heute gute Dienste. Das Erdgeschoss wird als Schulungsraum genutzt, im Dachgeschoss soll in Eigenregie ein Büro für den Wehrleiter entstehen, was sich aber als sehr aufwändig erweist, weshalb die Kameraden durchaus gern Hilfe annehmen würden.  Und an der Fassade befindet sich ein noch immer genutzter feuerroter Briefkasten.

Wenn die Schünower in alten Erinnerungen kramen, kommen sie auch immer wieder mal auf die  alte  Schünower Windkesselspritze zu sprechen. Einst gebaut von der Firma Hermann Koebe aus Luckenwalde leistete sie den Kameraden in früheren Jahrzehnten treue Dienste. Den Erinnerungen der Älteren und Recherchen von Heimatforschern zufolge kam das Feuerwehrgerät noch in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz. Damals waren der 40-jährige Christian Lünse und sein 47-jähriger Stellvertreter Marcel Zientz  noch  nicht  geboren. Wann, wie und durch wen das gute alte Stück aus Schünow  „verschleppt“ wurde, ist noch immer ungeklärt. Eines Tages allerdings wurde die Spritze im Berliner Technikmuseum entdeckt, wo sie noch heute steht, und fand sich zudem auf dem Heimatkalender  wieder.  

 

Zahlen und Fakten

  • Von den derzeit 34 Mitgliedern der Schünower Ortsfeuerwehr  gehören zehn der Jugendfeuerwehr an.
  • 2018 und 2019 wechselten drei Kameraden aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung.
  • Marcel Zientz ist seit 1. April 2019 Nachfolger des 63-jährigen Bernd Krüger, der seit vielen Jahren dem Ortswehrführer Christian Lünse als Stellvertreter zuverlässig zur Seite stand. Dafür gebührt ihm der Dank aller Kameraden.
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