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Chronik OT Kallinchen

Aus der Chronik

+++  Der Name des  heutigen Ortes Kallinchen ist im Jahr 1430 zuerst als „Calinicken“ erwähnt worden, was im Slawischen einen Ort bezeichnet, „wo Schneeballsträucher wachsen“.  Eine andere Intrepretation bezieht sich auf die wendische Stannform „Kal“, was soviel wie Sumpf oder Morast bedeutet und ein Hinweis auf die frühere Beschaffenheit der Umgebung war.

+++  Der historische Ortskern von Kallinchen ist ein Sackgassendorf. Seit 1430 ist für das Dorf ein Schulze erwähnt. Bei archäologischen Untersuchungen im historischen Ortskern sind Hinterlassenschaften der mittelalterlichen und neuzeitlichen Besiedlung von Kallinchen erfasst worden. Am Südwestrand des historischen Ortskerns ist eine Siedlung des Mittelalters bekannt, die sich bis in den historischen Ortskern erstreckt und wahrscheinlich in direkter Beziehung zur mittelalterlichen Besiedlung im historischen Ortskern von Kallinchen stand.

+++  Die Herren von Torgow stifteten am 8. September 1430 zwei Altäre, von denen der eine „in dem dorffe czu Calinicken“ aufgestellt werden sollte.

+++  Einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der Ort, als Berlin nach 1871 zur deutschen Hauptstadt aufgebaut werden sollte, wozu auch jede Menge Ziegel benötigt wurden. Rund um den Motzener See entstanden mehr als zwanzig Ziegeleien, in denen mehrere hundert Arbeiter beschäftig wurden. Dennoch wurde Kallinchen kein   Industriegebiet.

+++  Der Motzener See, so beschrieb einmal „Die Zeit“, blieb „das im Naherholungsgebiet von Berlin, siebzig Kilometer von der Mitte der Hauptstadt entfernt, sauberste, idyllischste, friedlichste Gewässer der Weimarer Republik, des Hitler-Reiches, des SED-Staates ebenso wie des Landes Brandenburg von heute.“

+++  Tatsächlich ist Kallinchen ein Ferienort mit langer Tradition. Wälder, Seen und Heideflächen laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. Am Motzener See ist der AKK-Birkenheide zu Hause, der als ältester FKK-Verein Deutschlands gilt. Der See gehört seit Jahren zu den saubersten Gewässern im Land Brandenburg. Das von der Kalli GmbH geführte Strandbad wurde erst 2017 wieder mit dem Umwelt-Eurosiegel „Blaue Flagge“ ausgezeichnet.

+++  Die zentrale Lage des Ortes eignet sich hervorragend für Ausflüge, denn Berlin, Potsdam und Spreewald sind in weniger als einer Stunde erreichbar. Jährlich besuchen viele tausend Gäste den Ort Kallinchen, der seit 2003 Ortsteil der Stadt Zossen ist. Anziehungspunkte sind neben dem kristallklaren Wasser, auch der Sport- und Freizeitpark rund um das Strandbad Kallinchen. Aber auch der nur wenige Meter entfernte Campingplatz, Hotels, Pensionen und Privatvermieter laden dazu ein, den Ort mit seinen schönen Wander- und Radwegen zu besuchen.

Eine Perle am Motzener See

Kallinchen. Wenn die Kallinchener von ihrem Ort erzählen, kommen sie ins Schwärmen.  Aber auch musikalisch sind sie voll des Lobes. So heißt es in einem bekannten Lied: „Kallinchen, du Perle am Motzener See / hast Wasser, Wald und Berge, / du bist mein Heimatland.“ Doch nicht nur die Einheimischen fühlen sich in dieser Perle wohl. Seit je her zieht es Touristen und Besucher in den mehr als 500 Einwohner zählenden Ort mit seinem beliebten Gewässer, dem Strandbad und dem ebenso stark nachgefragten Campingplatz.  Kallinchen gilt zudem als erster FKK-Strand Deutschlands. Der Verein Allgemeine Körperkultur Birkenheide setzt als Mitglied des Deutschen Verbandes für Freikörperkultur  diese in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts begonnene Tradition fort.  Bereits zum 15. Mal wurde das Strandbad Kallinchen im vergangenen Jahr mit der Blauen Flagge der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung ausgezeichnet. Sie wird  weltweit in rund 50 Staaten jeweils für ein Jahr an vorbildliche Sportboothäfen und Badestellen vergeben. Zu Recht ist Kallinchen stolz auf diese Auszeichnung. Ohnehin gehört der Motzener See mit seiner hervorragenden Wasserqualität zu den saubersten  Gewässern der Region. Aber auch sonst findet man hier Vieles, was zu einem erholsamen Wochenende bzw. Urlaub gehört. Zum Beispiel eine Minigolfanlage, ein Barfuß- und Trimm-Dich-Pfad, ein ausgewiesenes Wanderwegenetz, Beachsoccer- und Beachvolleyplätze dazu ein Bootsverleih,  der unter anderem Tretboote, Kajaks und sogar ein  Elektroboot  anbietet, mit dem man gemütlich über den See schippern kann. Erst 2017 ließ die Stadt Zossen das große Mehrzweckgebäude mit Gaststätte, WC, Duschen und Umkleideräumen renovieren.  

Für Triathleten ist Kallinchen ebenso ein sportliches Mekka wie für viele Läufer, die sich einmal im Jahr zum Motzen-See-Lauf treffen. Als besondere Herausforderung für die Teilnehmer gilt zudem die XLETIC Challenge Berlin, für die der Zossener Ortsteil bereits mehrfach ein guter Gastgeber war. Der  engagierte Heimatverein von Kallinchen sorgt einmal mehr dafür, dass es außer den sportlichen Events auch eine Reihe anderer beliebter Veranstaltungen gibt wie zum Beispiel den Hexentreff zur Walpurgisnacht, das jährliche Sommerfest mit seinem spektakulären Bootskorso, das traditionelle Eiertrudeln zu Ostern oder den kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt.  Ein weiterer Aktivposten im Ort ist die Feuerwehr. Sie feierte im Vorjahr nicht nur ihr 85-jähriges Bestehen, sondern war auch würdiger Gastgeber für die Stadtmeisterschaften im Löschangriff nass.

Wer übrigens in Kallinchen den Weg zum Strandbad zu Fuß zurücklegt, kommt an mehreren unterschiedlichen Bäumen vorbei, die den Parkplatz säumen. Seit einigen Jahren wird in Kallinchen auf Initiative des Vereins „Freier Wald“ der jeweilige Baum des Jahres gepflanzt. Im Vorjahr war es die Esskastanie. Auch das anschließende Baumfest im September gehört mittlerweile zu Kallinchen wie der hiesige Karnevalverein, der seine jährlichen stimmungsvollen Veranstaltungen im „Alten Krug“  durchführt – ein mit dem Qualitätssiegel „Brandenburger Gastlichkeit“ ausgezeichnetes Haus.