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Gedenkstein erinnert an ehemaligen Dabendorfer Friedhof

Vor kurzem ist von der Stadt Zossen auf Initiative des Ortsbeirates und mit maßgeblicher Beteiligung des Dabendorfer  Bürgers Detlef Polley ein besonderer Gedenkstein im Umfeld des Dabendorfer Bahnhofes aufgestellt worden. Er erinnert an den ersten, etwa 3000 Quadratmeter großen Gemeindefriedhof des Ortes, der sich von 1751 bis 1945 in unmittelbarer Nähe des heutigen Bahnhofes  befand. Auf dieser Begräbnisstätte fanden einst zirka 1000 Dabendorfer Einwohner ihre letzte Ruhestätte. Die feierliche Einweihung des Gedenksteins war ursprünglich für den 14. November 2020 geplant, wurde aber kurzfristig wegen der verschärften  Anti-Corona-Maßnahmen ins Frühjahr 2021 verschoben.
Ungeachtet dessen sorgt der von der Firma Haase und Pollack unentgeltlich zur Verfügung gestellte rote, von ortsüblichem Kopfsteinplaster umrandete Findling schon jetzt für Aufmerksamkeit bei Passanten und Fahrgästen von Bus und Bahn. Mitglieder des Ortsbeirates Zossen hatten sich bei einem Vor-Ort-Termin für diesen Standort entschieden. Die Bronzeplatte wurde von der Firma Karin Knurbien aus Baruth gefertigt und angebracht. Sie trägt die Aufschrift: An diesem Ort befand sich 1751 - 1945 der erste Gemeindefriedhof Dabendorf. Ortsbeirat Zossen 2016.

Hintergrund

Die Ortschaften um Zossen hatten vor dem 17. Jahrhundert keine eigenen Friedhöfe. Die Bewohner von zehn umliegenden Dörfern hatten ihre Toten auf dem Kiezfriedhof in Zossen zu beerdigen. Selbst die Töpchiner, wie Dabendorf zur Pfarrei Zossen gehörend, mussten ihre Toten bis nach Zossen transportieren und dort bestatten.

  • Obwohl es im Land Brandenburg etwa 1500 Dorf- und 300 Stadtkirchen gibt, besaß Dabendorf nachweislich keine eigene Kirche. Den evangelischen Gemeindegliedern stand seit dem 5. August 1951 die Notkirche in der Jägerstraße zur Verfügung, deren Schließung 2014 erfolgte.
  • Man weiß nicht genau, wann die ersten Verstorbenen in unmittelbarer Nähe des Dorfes beerdigt wurden. Erhaltene Sterberegister beginnen im Jahr 1647 und führen auf, dass „daselbst“ in Dabendorf die erste Bestattung erfolgte. Der erste Friedhof soll hinter dem alten Schulgebäude gelegen haben. Sichere Hinweise dafür gibt es nicht.
  • Ab 1750 wurden Friedhöfe aus hygienischen Gründen außerhalb der Besiedlungsflächen angelegt.
  • Der Friedhof am Dabendorfer Bahnhof hatte keine Trauer- oder Leichenhalle. Im 18. Und 19. Jahrhundert war es noch üblich, Verstorbene in der Wohnung aufzubewahren.
  • Die letzten Bestattungen auf dem Friedhof sollen im Jahr 1942 stattgefunden haben.
  • Während des Zweiten Weltkrieges wurden die gusseisernen Grabkreuze entfernt und als kriegswichtiges Material eingeschmolzen.
  • Mitte 1945 gab es noch eine Notbestattung.
  • Ende der 1950er Jahre entstand auf dem Friedhofsgelände eine kleine Parkanlage mit Bänken und Grünpflanzen. Historische Grabsteine wurden in den Park integriert.
  • In den 1960er Jahren wurde die Ruhestätte eingeebnet und diagonal mit einer Asphaltstraße überzogen.

    Quelle

    Detlef Polley: Friedhöfe in Dabendorf;   Heimatjahrbuch Teltow-Fläming 2018, Seite 56 - 63    

Pressemitteilung vom 3. November 2020, 10.15 Uhr

 

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