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Chronik OT Schöneiche

Aus der Chronik

+++ Schöneiche wird 1490 erstmals urkundlich als „Schoneiche“ erwähnt. Der Ort gehörte einst zur Herrschaft Zossen, die von Georg von Stein an den brandenburgischen Kurfürsten Johann Cicero verkauft wurde.

+++ Der Name ist deutscher Herkunft und als „Ansiedlung zur schönen Eiche“ zu lesen. In der Nähe des Forsthauses Eiche gibt es den Flurnamen „alt Schöneiche“, er könnte möglicherweise ein Hinweis auf die ursprünglich slawische Siedlung sein.

 +++ Im Jahr 1900 umfasste die Gemarkung 1386 Hektar, heutzutage sind es rund 1450 Hektar. Während der Bodenreform 1945 waren der Gemarkung auch einige Hektar des ehemaligen Truppenübungsgeländes Zossen zugeschlagen worden, das südlich an die Gemarkung angrenzte (heute Waldstadt).

+++ Im Jahr 1490 lebten 100 bis 120 Menschen in Schöneiche. 1895 waren 755, 2006 wurden 565 Einwohner gezählt.

+++ Nach dem Erbregister des Amtes Zossen aus dem Jahr 1583 hatte die Feldmark 17 Hufen, die von 16 Bauern bewirtschaftet wurde. Außerdem waren zehn Kossäten im Dorf ansässig.

+++ 1755 wird erstmals ein Schenkkrug im Schulzengut genannt, 1801 erstmals eine Schmiede.

+++ Seit 1825 wurde auf dem Schöneicher Plan Ton abgebaut. 1860 gab es dort zehn Ziegeleien mit zwölf Brennereien. Während des Ersten Weltkrieges kam die Ziegelproduktion zum Erliegen und die Gruben liefen voll Wasser.

+++ In den 1920er Jahren begann man, die Gruben mit Müll aus Berlin zu befüllen. Von 1974 bis 1994 wurden insgesamt fünf Millionen Tonnen Müll aus Westberlin in Schöneiche abgelagert.

+++ Aktuell betreiben die Meab (Märkische Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft mbH) und die Berliner Stadtreinigung die Anlagen auf dem Schöneicher Plan.  

+++ 1972 wird die Dorfschule geschlossen

+++ 1984 wird in Schöneiche ein Kindergarten eröffnet 

+++ 2012 - Schlüsselübergabe für das neue Feuerwehrgerätehaus an Ortswehrführer Jens Grothe

+++ 2018 - Einweihung der sanierten und mit einem Anbau erweiterten Kita  

Vitaminedorf mit ländlichem Charme

Schöneiche. Wenn Ortsvorsteher Norbert Magsch, der seit nunmehr acht Jahren an der Spitze des Schöneicher Ortsbeirats steht, gefragt wird, was für das Dorf charakteristisch ist, muss er nicht lange überlegen. Da gibt es noch immer die berühmte Deponie, auf der er früher selbst fast vier Jahrzehnte gearbeitet hat und die weithin dafür bekannt war, dass hier der Westberliner Müll landete. Und dann ist da der unübersehbare ländliche Charme des Ortes, der ihm nicht zuletzt den Beinamen Vitaminedorf einbrachte. Vor den Häusern bieten die Schöneicher je nach Saison frisches Obst und Gemüse,  bunte Blumensträuße und diverse Gartenpflanzen an. Die Bezahlung ist Vertrauenssache. Erst in diesem Juni lud Familie Strzelecki wieder an zwei Tagen auf ihren Hof zur Brandenburger Landpartie ein, die immer einen Ausflug wert ist. Nicht zu vergessen die Dutzende von Pferden, die in Schöneiche in Ställen und auf Koppeln stehen – ob Reitpferde oder Traber.  „Konkurrenz“ in der Aufmerksamkeit bekommen die Vierbeiner vor allem einmal im Jahr, wenn Schöneiche zum Mekka der motorisierten Pferdestärken wird. Am Vorabend des 1. Mai treffen sich auf Einladung des hiesigen Brockenhexenvereins Treckerfans aus Nah und Fern, um ihre unverwüstlichen Landwirtschafts-Oldtimer übers Kopfsteinpflaster rattern zu lassen, auf dem Acker beim Pflügen die Besten zu ermitteln  und anschließend im Fahrerlager in gemütlicher Runde zu feiern und zu fachsimpeln.

Besonders am Herzen liegt dem Ortsvorsteher natürlich „seine“ Feuerwehr, an deren Spitze er lange Jahre stand und die in diesem Jahr ihr 85-jähriges Bestehen begeht. Einen festen Platz in der Chronik  hat dabei auch der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses, das im August 2012 feierlich eingeweiht wurde. Rund 800 000 Euro investierte die Stadt in das Objekt, in dem auch der Ortsvorsteher sein kleines Büro hat und seine Sprechzeiten abhalten kann. In diesem Jahr (2018)  konnten sich die Schöneicher über ein Millionenobjekt freuen. Pünktlich zum Kindertag wurde die sanierte und mit einem Anbau erweiterte Kita übergeben, auch die Parkplätze daneben sind inzwischen fertig. Platz ist nun für bis zu 60 Kinder, die hier betreut werden. Die vielen aktiven Vereine des Ortes - ob Karnevalisten, Angler, Handballer oder Chormitglieder - würden sich freilich freuen, wenn die Kleinen irgendwann bei ihnen mitmachen. Denn Nachwuchs wird bekanntlich überall gebraucht. Derzeit laufen im Ort die Vorbereitungen fürs 16. Kreiserntefest am 6. Oktober 2018. Natürlich will man sich von seiner besten Seite zeigen. Wer zwischendurch dennoch mal eine ruhige Kugel schieben möchte, kann dies durchaus tun. Denn  auch wenn Schöneiche nie eine eigene Kirche und seit 1972 keine Schule mehr hat, eine  schöne Bowlingbahn gibt es im Ort.

Ach ja, da wäre ja noch eine Bitte des Ortsvorstehers. Die Schöneicher legen natürlich Wert darauf, dass sie in Schöneiche bei Zossen leben. Erst kürzlich hatte nämlich das Heimatjournal des RBB in einer Sendung aus und über Zossen irrtümlich einen Beitrag über Schöneiche bei Berlin (Landkreis Oder-Spree) platziert.