Header Image

Meldungen

Zurück zur Übersicht

Auf den Spuren alter Ziegeleien

In Kallinchen wurde  am 24. November 2019 ein neuer Wanderweg eingeweiht

Die Stadt  Zossen ist seit dem 24. November 2019 um einen interessanten Wanderweg reicher. An diesem Tag wurde offiziell in der Heimatstube Kallinchen der neue, aus drei Stationen bestehende  Kallinchener Ziegeleiwanderweg  vorgestellt. Vor Ort gab es anschließend  an den Infotafeln weitere wissenswerte Erklärungen. Das Projekt ist Teil eines überregional gedachten Industriewanderwegs und zugleich Fortführung des in Motzen (Landkreis Dahme-Spreewald) beginnenden Ziegeleiwegs. Federführend war der Heimatverein Kallinchen.

„Wir sind sehr froh darüber, dass wir neben der Arbeitsgruppe ‚Ortschronik‘ des Heimatvereins Kallinchen mit unserem aktiven Mitglied Roswitha Gern auch Heinz Flieger vom Dahmeland-Museum in Königs Wusterhausen - er ist  Heimatforscher aus Leidenschaft und hat sich insbesondere der Geschichte um ehemalige Ziegeleien verschrieben - für unser Vorhaben gewinnen konnten,  um unsere Idee in die Wirklichkeit umzusetzen“, heißt es seitens des Heimatvereins.  Die Geschichte der Industriestandorte der „Ziegeleien“ im  Umland von Kallinchen  sei gemeinsam in mühevoller Kleinarbeit aufgearbeitet worden. Viele Stunden  Freizeit seien dafür investiert worden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung Zossen wurden drei Stationen mit interessanten Schautafeln zur Geschichte damaliger Ziegeleien in Kallinchen belegt. Außerdem ist ein Flyer  erarbeitet worden, dessen Inhalt - ebenso wie der auf den Infotafeln - auf die umfangreichen Recherchen von Roswitha Gern und Heinz Flieger zurückzuführen ist. Dafür gilt den Beiden ein herzliches Dankeschön.

Auf Tafel 1 des Wanderwegs - sie steht in Nähe der Bushaltestelle Kallinchen-Urlauberdorf -  wird über die wechselvolle Geschichte der Ziegeleien in Kallinchen informiert, beginnend mit der Erfindung des Ringofens durch Friedrich Eduard Hoffmann. Ab 1863 befanden sich entlang der Straße von der Ortsgrenze zwischen Kallinchen und Motzen bis einschließlich des heutigen Kleinen Seeweges auf Kallinchener Flur insgesamt sechs Ziegeleien. Nach Fertigstellung des Galluner  Kanals als Verbindung zum Motzener See im Jahr 1864 konnten die Ziegel auf Kähnen auf den Wasserstraßen nach Berlin befördert werden.

Tafel 2 beschäftigt sich mit Kallinchen  als Standort einer Ziegelfabrik des Ringofenerfinders Hoffmann aus Berlin. Dieser hatte 1861/62 damit begonnen,  auf einem 40 Hektar großen Grundstück eine neuartige Patentziegelei mit Ringofen zu erbauen. Das Patent dafür gehörte ihm, es war der Beginn des Zeitalters der industriellen Herstellung von Ziegeln.  Kallinchen  ist der einzige Hoffmann-Ziegeleistandort in der Nähe  Berlins.

Die Kalksandsteinfabrik der Gebrüder Fuisting ist Gegenstand der Informationen auf Tafel 3. Sie wurde 1905 gegründet und gebaut, später dann als Kaserne benutzt und 1922 endgültig liquidiert.   

Hintergrund

Die Einwohnerzahlen der Hauptstadt Berlin wuchsen zwischen 1843 und 1871 sprunghaft auf mehr als das Doppelte an. 1871 lebten 913 984 Menschen in Berlin. Die Stadt brauchte massenhaft Wohnungen und für den Bau jede Menge Ziegel. So kam es, dass Berliner Kaufleute sich Grundstücke im Umland sicherten, um darauf Ziegeleien zu bauen.

Info:Chronologie-Hefte und Hoffmann-Broschüren zum Thema Ziegeleien in der Region sind nach Angaben von Roswitha Gern beim Heimatverein Kallinchen erhältlich. 

Zurück zur Übersicht