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Feierliche Grundsteinlegung für die neue Gesamtschule in Dabendorf

Was lange währt, wird endlich gut, lautete der Grundtenor am Montag, dem 29. April 2019, während der feierlichen Grundsteinlegung für eine neue Gesamtschule im Zossener Gemeindeteil Dabendorf. Nachdem am 18. Oktober 2018 der erste Spatenstich für den seit Jahren geplanten Neubaus des Mehrzweckgebäudes der  Gesamtschule Dabendorf  erfolgte,  wurde nun im Beisein von hunderten Schülern, Lehrern, Stadtverordneten, Bürgern und Bauleuten, Vertretern des Planungsbüros und des Investors der entscheidende Schritt Richtung Schulneubau vollbracht. Gleich zwei Metallhülsen - traditionell mit Bauplänen, der aktuellen Tageszeitung und Münzen gefüllt - wurden diesmal in der Bodenplatte versenkt. Die Schüler der Dabendorfer Gesamtschüler hatten sich kreativ mit Fotos ihrer alten Schule, Gruppenfotos und bunten Handabdrücken an der Füllung der  Hülsen beteiligt.   

Nicht nur für Bürgermeisterin Michaela Schreiber und Thomas Kosicki, Geschäftsführer der Zossener Wohnungsbaugesellschaft (ZWG), war der Tag der Grundsteinlegung ein besonderer. Denn eigentlich hätte die Schule - sie wird eine der modernsten im Land Brandenburg sein - schon längste stehen sollen. Doch nicht zuletzt war der Bau  entscheidend verzögert worden, weil die Kommunalaufsicht des Landkreises Teltow-Fläming der Stadt Zossen eine Kreditaufnahme für den dringend benötigten Schulneubau verweigerte. Und auch auf einen Bescheid der ILB, dass die Stadt mit Fördermitteln für das mehr als 40 Millionen teure Bildungsprojekt für rund 1000 Schüler rechnen könne, wartete man in Zossen lange Zeit hoffnungsvoll, schließlich jedoch vergeblich. Diese Tatsache ist auch der Hintergrund für das am Tag der Grundsteinlegung aufgehängte Transparent mit der Aufschrift „DANKE für NICHTS an Rot-Rot Brandenburg“  mit den Unterschriften der Mehrzahl der Zossener Stadtverordneten. Sie hatten einen entsprechenden Beschluss gefasst, um ihre Enttäuschung über die verweigerte Unterstützung von Kreis und Land für den Schulneubau zum Ausdruck zu bringen. Kosicki sprach daher auch ganz offen, dass die Schule offenbar „von einigen nicht gewollt“ war und „mit allen Mitteln verhindert werden sollte“.

Das Rätselraten um die Finanzierung des Neubaus der Dabendorfer Gesamtschule hatte schließlich im November 2018 ein Ende. Als Geschäfts- und Finanzpartner konnte die in Schweden, Finnland und seit 2011 auch in Deutschland aktive Immobiliengesellschaft Hemsö GmbH gewonnen werden, die in den drei Ländern Sozialimmobilien besitzt, verwaltet und entwickelt.  Und so wehte  am Montag neben der deutschen Fahne auch die schwedische Flagge. Hemsö-Geschäftsführer Jens Nagel hatte zuvor auch schwedische Kronen mit in die Hülsen gesteckt. Wie er sagte, beobachte er mit Sorge, wie der Investitionsstau bei Schulen immer größer werde und in Deutschland bereits geschätzte 155 Milliarden Euro beträgt. Sein Sohn geht in Potsdam zur Schule, wo er seit nunmehr Jahren in einem Container unterrichtet wird und es keinen richtigen Schulhof gibt. Und diese Situation sei kein Einzelfall.  „Der Schulbestand wird immer maroder“, so Nagel.    

„Ich bin sehr glücklich über den Geschäftspartner“, betonte Thomas Kosicki, der zuvor mit nahezu allen deutschen Banken und Kreditinstituten verhandelt hatte, um eine solide Kreditfinanzierung für den seit Jahren geplanten Schulneubau hinzubekommen. Meist seien jedoch kurz vor Vertragsabschluss seitens der potenziellen Geldgeber noch Bedenken aufgetaucht. „Einigen war das Geschäft zu heiß, sie wollten sich nicht in die politischen Querelen reinziehen lassen“, so Kosicki. Andere bestanden auf eine Genehmigung durch den Landkreis. Doch gerade der hatte bereits im Jahr 2014  die geplante Aufnahme eines Kommunalkredits durch die Stadt Zossen für den Schulneubau zunächst verzögert, schließlich nicht genehmigt und dadurch dafür gesorgt, dass das Vorhaben lange Zeit auf Eis lag, wie Bürgermeisterin Michaela Schreiber erinnerte.  Auf Mehrheitsbeschluss der Stadtverordneten  wurden 2015 schließlich die Pläne zum Bau der Schule der Zossener Wohnungsbaugesellschaft (ZWG) übertragen, ein Jahr später  waren die Mietverträge verhandelt und schließlich abgeschlossen worden. Es begann die schwierige Suche nach einem Geldgeber.

Der wurde dann schließlich eher zufällig gefunden, wie Schreiber und Kosicki unisono erzählen. Die Bürgermeisterin hatte während ihres Urlaubs Anfang 2018 online ein Zeitungsinterview  mit dem Hemsö-Geschäftsführer Jens Nagel gelesen und noch in der Nacht zum Sonntag dem ZWG-Geschäftsführer eine SMS mit dem Link zu dem Beitrag in der überregionalen Tageszeitung mit Bitte um Kontaktaufnahme zu diesem Unternehmen geschickt.  Noch in der Woche darauf trafen sich Nagel und Kosicki in Zossen. Das Projekt stieß sofort auf Interesse. Die komplette Planung lag vor, die Grundstücke sind gesichert, die anschließenden Verhandlungen verliefen entspannt, konstruktiv und jederzeit auf Augenhöhe, wie beide Seiten bestätigten.  „Das ist eine Schule, wie wir sie uns vorstellen“, so der Hemsö-Geschäftsführer. Gemeinsam wurde eine Tochterfirma mit dem Namen „Schulbau Dabendorf GmbH“ gegründet, die inzwischen notariell eingetragen ist.

Thomas Kosicki geht indes von einer zweijährigen Bauzeit aus, aber dann müsse die Schule ja auch noch ausgestattet und eingerichtet werden. Jens Nagel glaubt zudem, dass die besiegelte Partnerschaft zwischen Hemsö und der ZWG auch Signalwirkung für andere Kommunen haben könnte. Seine Philosophie: „Wir machen nur das, was wir verstehen.“ Soziale Infrastrukturprojekte wie so ein Schulneubau dürften nicht vom Parteibuch oder politischen Einflüssen abhängen. Auch hängen sie nicht von der schwankenden Konjunktur ab, sondern von der demografischen Entwicklung. Und die sei vorausseh- und berechenbar.        

Übrigens: Einer der begehrten Spaten mit der Aufschrift „1. Spatenstich Gesamtschule Dabendorf 18.10. 2018“ und dem Zossen-Logo hat einen festen Platz im Foyer des Rathauses bekommen. Nun wird auch noch ein Plakat mit Fotos von der Grundsteinlegung dazukommen. 

Ein Video des TV Teltow-Kanals finden Sie hier: https://youtu.be/WaYNfFqSZPE

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