Auftaktveranstaltung des Konversionssommers 2022 und Fachveranstaltung der Brandenburgischen Boden auf dem Gelände des Hauses der Offiziere in Wünsdorf-Waldstadt

Am Mittwoch, dem 8. Juni gab es die Konversionssommereröffnung mit einer anschließender Fachveranstaltung in Wünsdorf auf dem Gelände des „Hauses der Offiziere“ in der „Verbotenen Stadt“ in Wünsdorf.
Eingeladen hatte das Forum für Konversion und Stadtentwicklung (FOKUS) sowie die Brandenburgische Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung mbH (BBG) gemeinsam mit der Stadt Zossen und der EWZ Entwicklungsgesellschaft Wünsdorf/Zehrensdorf mbH ein.
Der diesjährige Konversionssommer in Brandenburg steht unter dem Motto "FOKUS – 25 Jahre für Konversion". Er symbolisiert zum einen die große Herausforderung der Konversion von ehemals militärisch genutzten Liegenschaften des Landes Brandenburg, wie auch die über viele Jahre erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit der Mitwirkenden des FOKUS sowie langjährigen Partnerinnen und Partnern.
Die Fachvorträge fanden im ehemaligen Theatersaal der Anlagen statt. Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Besucher noch die Möglichkeit zu einer geführten Besichtigung der Gebäude.
Auszüge aus dem Grußwort der Bürgermeisterin Wiebke Şahin-Schwarzweller:
„Ich freue mich und es erfüllt mich mit Stolz, dass die heutige Auftaktveranstaltung des Konversionssommers 2022 und gleichzeitig das 25- jährige Jubiläum hier in Zossen stattfindet. Es gab bereits zwei Versuche die Auftaktveranstaltung des Konversionssommer hier zu organisieren. Doch Corona meinte es anders… Nun hat jede Medaille zwei Seiten. Die schlechte Seite - wir mussten zwei Jahre warten, die gute Seite - wir können heute auf 25 Jahre, auf ein Vierteljahrhundert Konversionsgeschichte in Brandenburg zurückblicken.
Ich selber begegne diesen Ort immer mit Respekt, denn es ist Deutsche Geschichte, unsere Geschichte die hier geschrieben wurde und die uns heute noch begegnet. Dieser geschichtsträchtige Standort, der schon zu Kaiserzeiten stets militärisch genutzt wurde, gehört zu den 17 besonders stark von Konversion betroffenen Orten im Land Brandenburg.
Konversion bedeutet eben nicht nur die Umwandlung von militärischer in zivile Nutzung, nein es bedeutet vielmehr, dass man sensibel mit der Geschichte und mit den daraus entstandenen Folgen umgehen muss. Es gilt die Abwägungen und Entscheidungen zwischen Ökologie und Ökonomie sowie Gemeinwohl und Entwicklungspotential mit besonderer Sorgfalt zu treffen. Denn die Folgen dieser Entwicklung merken wir oft zu spät. Negativen Auswirkungen müssen wir schon im Entscheidungsprozess entgegenwirken und vorbeugen.
Letztendlich muss die Thematik der Konversion von allen Beteiligten, insbesondere der Stadtgesellschaft mitgetragen werden. Denn nur so kann dieser komplexe Prozess gelingen.
Vor-und Nachteile einer Konversion können wir hier in Wünsdorf erkennen. Wünsdorf wächst durch die Konversion. Neben den vielen bereits erfolgten Ansiedlungen ist eine gute Zusammenarbeit aller Verantwortlichen unumgänglich. Ich bedanke mich bei Frau Flügge von der EWZ Entwicklungsgesellschaft Wünsdorf/Zehrensdorf mbH, für Ihre Nachsicht mit unserer Stadt Zossen. Insbesondere Wünsdorf muss gesund wachsen. Das Thema Nachhaltigkeit wurde hierbei an der ein oder anderen Stellen vernachlässigt. Dieses gilt es nun zu heilen, und die Zukunft verantwortungsvoll zu planen.
Zossen, Wünsdorf ist eines der größten Konversionsprojekte Europas. Geschichte, Kultur und Wohnen werden hier zwischen den Generationen vereint. Was vor 25 Jahren noch undenkbar war, ist heute Alltag. So sind wir beispielsweise auch vom Klimawandel, der Energie- und Mobilitätswende sowie von neuen Standards der Digitalisierung betroffen.
Deshalb müssen neue Wege und neue Ansätze gefunden werden. Hier muss ein realistischer Ort der Zukunft entstehen. Aus der Hinterlassenschaft von bis zu 50.000 Menschen ergeben sich für unsere Stadt enorme Chancen, aber auch Risiken, die ebenfalls in die Stadtplanung mit einbezogen werden müssen. Risiken stellen für uns die Infrastrukturen dar. Als angrenzende Speckgürtelstadt wächst Zossen auch ohne Konversionsprozess an allen Ecken und Enden. Auch unsere Stadtgesellschaft verändert sich. Integration ist auch für uns im ländlichen Raum ein Thema. Uns als Kommune ist es klar, dass die Herausforderungen einer gesunden Entwicklung und die damit verbundenen Erweiterungen der Infrastrukturen wie Schule, Hort, Kitas, medizinische Versorgung, Fahrrad- und Verkehrswege nur gemeinsam bewältigt werden können.
Wir brauchen insbesondere die Unterstützung unserer Landesregierung, denn diese Investitionen können wir nicht alleine aus unserem Stadthaushalt bewältigen. Der besonderen Verantwortung sind wir uns durchaus bewusst.“